Direkt zum Inhalt
28.08.2020
9 Behindertenbeiratsvertreter aus OWL vor dem KSL

Kommunalwahl 2020 – Die Behindertenbeiräte in Ostwestfalen-Lippe konstituieren sich neu und werben um neue Mitglieder

Im Rahmen der Kommunalwahl NRW stehen auch für zahlreiche Behindertenbeiräte in Ostwestfalen-Lippe Neuwahlen an. Die 16 ostwestfälischen Beiräte werben daher um neue Mitglieder für ihre wichtige Arbeit. Hierzu haben sich 9 amtierende Beiratsmitglieder im Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben für den Regierungsbezirk Detmold versammelt und über ihre spannende Arbeit berichtet.

Die Behindertenbeiräte stellen ein zentrales Element der Interessenvertretung von Menschen mit Behinderung im Kontext kommunaler Entscheidungsprozesse dar. Die gewählten Mitglieder der Beiräte werden an kommunalen Planungen beteiligt und tragen durch ihre, in der Regel ehrenamtliche Tätigkeit, dazu bei, dass die Belange der Menschen mit Behinderung ausreichende Berücksichtigung finden.

So werden die Beiräte häufig in Fragestellungen zur Umsetzung von Barrierefreiheit bei kommunalen Bauvorhaben eingebunden, wodurch Fehlplanungen und kostspielige Nachbesserungen nicht selten verhindert werden können. Entsprechende Stolperfallen (im wahrsten Sinne des Wortes) drohen nämlich überall – an der Bushaltestelle, im Rathaus und im Schwimmbad. Gleichzeitig setzen Beiräte eigene Themen, indem sie beispielsweise versuchen, lokale Sportvereine oder Kultureinrichtungen dazu zu motivieren, ihre Angebote stärker an den Bedarfen von Menschen mit Behinderung auszurichten.

Die Neuwahlen der Behindertenbeiräte sind häufig an die Kommunalwahlen gekoppelt, finden jedoch in einem eigenen Wahlverfahren statt. Sowohl die Wahlverfahren, als auch die Zusammensetzung der Beiräte sind in lokal unterschiedlichen Satzungen geregelt. Gemeinsam ist den Beiräten jedoch, dass sie stets aus Vertretern mit verschiedenen Behinderungsarten besetzt sind (Sinnesbehinderungen, Körperbehinderungen, kognitiven und psychischen Beeinträchtigungen). Nur so kann erreicht werden, dass die besonderen behinderungsspezifischen Belange angemessen berücksichtigt werden. Das Werben um Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen, die Interesse an einer Mitarbeit in einem Beirat haben, wird somit zu einer wichtigen Aufgabe, um diese Vielfalt auch für die Zukunft sicherstellen zu können.

Die Beiratsarbeit verlangt von den gewählten Beiratsmitgliedern nicht selten Geduld, ermöglicht aber gleichzeitig eine sehr direkte Mitgestaltung kommunaler Entscheidungen. Der mit der Beiratsarbeit verbundene unmittelbare Kontakt zu Kommunalpolitik und kommunaler Verwaltung schafft dabei Einblicke in Abstimmungsprozesse und hilfreiche Netzwerke, wodurch behinderungsspezifische Anliegen sehr zielgerichtet platziert werden können. Ein besonders wertvoller Nebeneffekt ist, dass über die Bürgernähe der Beiratsmitglieder ein besonders niedrigschwelliger Zugang zu den politischen Mandatsträgern der Kommune geschaffen werden kann. Vielen Bürgern fällt es leichter, über einen solchen Weg ihre Anliegen und Anregungen zu äußern.

Eigentlich genügend Gründe, sich jetzt zur Wahl für eine Mitarbeit im Behindertenbeirat aufstellen zu lassen. Wie das geht, erfahren Sie in Ihrer Kommune oder direkt bei den Beiräten.

Über ihre spannende und wichtige Arbeit berichteten am 25.8.2020 im Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben in Bielefeld folgende Beiratsvertreter:

Andreas Bruder (Beirat Bielefeld)

Uwe Schneck (Beirat Bielefeld)

Mesut Can (Beirat Gütersloh)

Axel Grothe (Beirat Hiddenhausen)

Claudia Raukohl (Beirat Herford)

Cordula Reich (Beirat Höxter)

Kerstin Wöbbeking (Beirat Lübbecke)

Anja Hunting (Beirat Kirchlengern)

Günter Wieske (Beirat Kirchlengern)

Gastgeber und Moderation:

Bettina Benz, Mesut Can und Stephan Wieners vom Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben für den Regierungsbezirk Detmold (KSL-OWL)