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28.10.2019
Gruppenbild mit den Beteiligten am Gespräch

Der Utopie eine Chance

Beim zweiten Filmabend „Die Kinder der Utopie“ in der Region war es dem Organisatoren-Bündnisses wichtig,
neben Eltern, Pädagogen und dem Zentrum für Lehrerbildung v.a. auch Vertreter aller demokratischen Parteien
einzuladen.
Weil dies an dem Abend ausschließlich Bündnis 90/ Die Grünen zeitlich einrichten konnten, wurden die
Filmaktion-Initiatoren von der CDU-Fraktion NRW zu einem späteren Zeitpunkt in die Moltkestrasse eingeladen.
Diese Gelegenheit nutzten die Stadt- und Kreisschulpflegschaft, der Behindertenbeauftragte Gütersloh, das
KSL.Detmold und der Elternverein die Inklusiven e.V. am 14.10.2019 zum Austausch – wenn auch ohne die
direkten Eindrücke des Films.
Zentrales Thema war die begeisternde Pädaogik und der respektvolle Umgang der Protagonisten im Film „Die
Kinder der Utopie“. Auch die erstaunten Zuschauer-Reaktionen über den Grad an Einbeziehung und Förderung
einer sehr unterschiedlichen Schülerschaft – hochbegabt, egozentrisch, einfühlsam, verantwortungsvoll, oder gar
stark eingeschränkt – wie er bereits vor rund 12 Jahren möglich war, wurde thematisiert.
In diesem Zusammenhang ging es natürlich auch um die aktuelle - oft kontrastierende - Realität in Ostwestfalen-
Lippe: ignoriertes Elternwahlrecht durch widerrechtliche Zwangsüberweisung zur Sonderschule, offenbar fehlende
Plätze im Gemeinsamen Lernen, nicht erkennbare Strategien gegen Mobbing und für ein flexibles Eingehen auf
eine Schülerschaft mit vielfältigen Lern- und Entwicklungswegen, fehlende (inklusive) Strukturen beim Übergang
in die Sekundarstufe, Ausbildung und Beruf.
Der Mangel an Infrastruktur und seine Kompensation bleibt weiter größtenteils emotionale und finanzielle
Privatverantwortung der somit überlasteten Familiensysteme, berichten anwesende Eltern.
Eine Dokumentation, welche dies an konkreten Erfahrungsberichten von Familien veranschaulicht, wurde vom
Elternverein die Inklusiven e.V. zusammengetragen und von dessen Vorsitzenden Romy Suhr überreicht.
Auch das Thema Elternpartizipation und Quereinsteiger wurde im Verlauf des Gespräches in Ansätzen diskutiert.
Man wolle die Kooperationspartner zeitnah erneut zu vertiefenden Gesprächen in den Landtag einladen, sicherte
André Kuper zu.
Das Bewußtsein global zu lösender struktureller Probleme ist da, so das Fazit der Eltern- und Betroffenen-
Vertreter, auch wenn unter gegenwärtiger politischer Weichenstellung wirksame Einzelmaßnahmen noch
schwieriger geworden scheinen.
„Wir bewerten die Gesprächsbereitschaft jedoch als positiv und sehen einem baldigen weiteren produktiven
Austausch entgegen.“ fasst Christian Beckmann, Vorsitzender der Stadtschulpflegschaft Gütersloh, zusammen.

Foto:
Freuen sich, Landtagspräsident André Kuper (zum Foto-Zeitpunkt schon beim nächsten Termin) und Raphael
Tigges (2. v.r., beide NRW-Fraktion CDU) für den Film „Die Kinder der Utopie“ begeistert zu haben: (v.l.) Romy
Suhr, die Inklusiven e.V., Stefanie Tabbert und Veronika Klas (Kreisschulpflegschaft Gütersloh), Christian
Beckmann (Stadtschulpflegschaft Gütersloh), und Mesut Can (Behindertenbeirat Gütersloh/ KSL.Detmold)